600km in 6h mit dem öffentlichen Verkehr!

Geht das überhaupt werdet ihr jetzt fragen? Wie das geht und ob das dann auch Spaß gemacht hat erzählt uns unser Kollege Georg in seinem kleinen aber feinen Reisetagebuch!

Freitag 7 Uhr! Die Busreise von Graz nach Wien Westbahnhof startet. Frühstücken, Schlafen, Landschaft genießen, Mails lesen, … all das habe ich während der Fahrt gemacht. Für mich ein toller Vorteil im Vergleich zum selber fahren mit dem PKW.

Zu Verspätungen kann es natürlich immer kommen, ob Stau, technisches Gebrechen, Umleitung. Deswegen habe ich nicht direkt die nächst mögliche Verbindung via Zug nach St. Pölten gebucht, sondern ein flexibles 24 Stunden-Ticket gewählt. Die Ankunft mit dem Bus war pünktlich und ein direkter Anschluss mit dem Zug nach St. Pölten wär sich ausgegangen. “Leider“ war das 24 Stunden Ticket nicht für diesen Anbieter einlösbar. Für mich überhaupt kein Problem, da die Wartezeit auf den passenden Zug mit 45 Minuten sehr gut getan hat, um ohne Stress den Wechsel vom Bus auf den richtigen Bahngleis zu schaffen, die Beine zu vertreten und eine Kleinigkeit in Ruhe zu Essen.

Mit dem Intercity-Express ging es von Wien nach St. Pölten in sehr kurzweiligen 34 Minuten. Nun noch das Gepäck am Bahnhof verstauen und die Stadt erkunden. Nach einigen Stunden Aufenthalt und müden Beinen buchte ich spontan die Weiterreise via Zug nach Linz. Vorab wusste ich nicht, wie lange ich für meinen Aufenthalt in St. Pölten benötige. Die tollen Anbindungen im 1-Stunden-Takt sind mir da sehr gelegen gekommen.

1 Stunde hatte ich Zeit, um während der Zugfahrt von St. Pölten nach Linz eine Pause mit kleinem Nickerchen zu machen und die Landschaft zu genießen. Beim Aufenthalt in Linz gab es gerade die Aktion für den „Städte-Öffi-Pass“. Durch die Aktion wurde aus der Jahreskarte für den öffentlichen Verkehr in Graz eine gratis Fahrkarte für die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel in den Städten Wien, Linz, Salzburg, Klagenfurt und Innsbruck. Für mich eine tolle Aktion, um ohne weitere Kosten schnell zur Unterkunft zu gelangen, sowie weitere Touren in Linz mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu unternehmen.

Am Abreisetag ging es nach einem sehr leckeren Frühstück und einem entspannten Start in den späten Vormittag. Via Öffis ging es direkt von der Unterkunft zur Busstation, wo die Rückreise nach Graz begann. Die zurückgelegten Kilometer der letzten Tage waren spürbar. Keine Überraschung, dass sich die Müdigkeit nach kurzer Zeit im Bus bemerkbar machte und ich einen Teil der Fahrt verschlafen habe. Aufgeweckt vom starken Regen und der schlechten Sicht, war ich sehr froh, entspannt als Passagier die Rückreise angetreten zu haben.

Resümee

Für mich war es eine total entspannte Reise, wo ich die Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln als Pause, zum Essen, zum Schlafen oder einfach mal zum nix zu tun, nutzen konnte.

Speziell die Busreisen vorab zu buchen, war sehr gut. Komplett spontan zu agieren ist ein kleines Spiel mit dem Glück. Die Auslastung ist doch sehr hoch. Durch das verpflichtende Tragen einer Mundschutzmaske habe ich mich auch mit vielen Mitreisenden in COVID-19-Zeiten sehr sicher gefühlt. Die tollen Anbindungen zwischen den unterschiedlichen Verkehrsmitteln waren sehr gut und wenn es zu Wartezeiten auf einen Anbindungs-Zug oder Bus gegeben hat, so hat das sehr gut getan und diese „Zwangs-Pausen“ fühlten sich sehr kurzweilig an.

Eine Autoreise ist auf alle Fälle spontaner. Ich kann mit dem PKW fahren wann ich will und habe auch keine fremden Reisenden dabei. Für mich bedeutet die eigene Fahrt mit dem Auto jedoch deutlich mehr Stress. Stress aufgrund von Verkehr, Parkplatzsuche, wo kann ich tanken, weniger Erholungszeiten, bei schlechtem Wetter dem Kampf mit den Wetterverhältnissen, wie schlechte Sicht, rutschige Fahrbahn, Orientierung an Orten, wo man sich nicht auskennt bis hin zu zusätzlichen Kosten fürs Parken.

Georg Nistl

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