FLIGHT-OPERATION

Zustandsprüfung aus der Luft? Service zur Inspektion mit Drohnen für Windkraft und Industrie? Ich als Marketer kann ja zuerst einmal relativ wenig damit anfangen. Und ehrlicherweise hat die Einladung zu einem Tag im Windpark auf der Freiländeralm auf ca. 1400m im September bei eher beschaulichen Temperaturen keine Freudensprünge bei mir ausgelöst. Gefahren bin ich doch und ja, manchmal muss man sich überwinden um etwas wirklich Beeindruckendes zu sehen.

Achtung! Ganze Wandergruppen fühlten sich davon magisch angezogen 🙂

Über unser Netzwerk haben wir schon vor einiger Zeit das oberösterreichische Unternehmen AeroEnterprise kennengelernt. Ein kleines Team aus Mechatronikern, Luftfahrtingenieuren und Piloten hat eine Lösung entwickelt, mit der man Windräder mithilfe einer Flugdrohne inspizieren lassen kann. Klingt simpel. Sieht auch im ersten Step so aus. Vor allem für einen Laien wie mich.

Wirklich beeindruckend war die Geschwindigkeit mit der die Rotorblätter eines ganzen Windrades optisch inspiziert werden. Ca. 700 Bilder werden pro Windrad gemacht und in eine eigens entwickelte Software übertragen. Die Software ist gleichzeitig eine Datenbank in der ich alles speichern kann und nach Belieben auswerten kann. Warum das so interessant ist für Windparkbetreiber? Oft sind Schadensfälle auch Versicherungsfälle und alles was ich digital und per Bild dokumentieren kann, erleichtert jedes Verfahren. Jeder der schon einmal einen Schadensfall mit der Versicherung abwickeln musste weiß, wie wichtig hier eine Dokumentation ist.

‚Die Kontrolle des Zustandes ist aber aus betrieblicher Sicht wichtig. Kleine Schäden werden bei nicht- erkennen oft große Schäden und die regelmäßige Kontrolle hilft eben diese großen Schäden zu vermeiden‘

Alexander Krampl, Betriebsleiter Green Power GmbH

Sehr beeindruckt hat mich auch die Geschwindigkeit. Wenn das ganze Equipment einmal aufgebaut ist und das Windrad per GPS Koordinaten vermessen wurde, dauert es ganze 25 Minuten bis alle Bilder gemacht wurden. In Summe sind das inklusive Aufbau und Datenübertragung in etwa 1,5h. Verglichen mit der momentan üblichen Inspektion durch Industriekletterer eine große Zeitersparnis. Und nicht nur das. Auch der Aufwand ist überschaubar. Zeitersparnis plus weniger Aufwand bedeutet natürlich auch eine Kostenersparnis.

Vorbereitung des Hubschraubers vor dem Startflug

Natürlich habe ich mich gefragt, warum das nicht längst schon jeder selber macht wenn es doch so simpel ist. Und wie so oft- soooo simpel ist es dann doch nicht. Vor allem ist das was im Hintergrund passiert hoch komplex. Die Hubschrauberdrohne wurde nach eigenen Ideen und Anforderungen individuell gebaut und getunt. Und auch die Software ist selber gestrickt und hat bei den Technikern der Green Power GmbH die vor Ort waren gepunktet.

Ob meine Begeisterung berechtigt ist wird man natürlich erst herausfinden müssen und ich bin es ja auch nicht, die das technisch evaluieren muss. Wie ist die Qualität der Daten wenn diese Ausgewertet sind? Hält es dem Vergleich mit Industriekletterern stand? Oder ist es in Summe dann doch intensiver? Vor allem wenn man bedenkt, dass ein Kletterer kleinere Schäden direkt ausbessern könnte? (Natürlich nur wenn diese auch das richtige Werkzeug und Material dabei hätten).

Die Beurteilung machen nun die Experten aber ich werde definitiv am Ball bleiben und berichten ob es zu einer Kooperation kommt und warum.

Christa Kloibhofer-Krampl

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