„Ich bin nun eine E-Frau.“

Eine Absolventin des Programms „zukunftsinitiativ.E.frauen“ berichtet wie es ihr ergangen ist und wie es nun ist eine sichtbare E-Frau zu sein.

„Ich bin nun eine E-Frau.“Bei dieser Aussage muss man ganz besonders auf die Aussprache achten um nicht zur „Ehefrau“ zu werden und abgesehen davon ruft er immer wieder fragende Gesichter hervor. Aber was ist nun eine E-Frau? Ganz einfach erklärt wird man zur E-Frau, wenn man beim Förderprogramm „zukunftsinitiativ.E.frauen“ mitgemacht hat – und das habe ich.

Aber nicht nur die Bezeichnung der Absolventinnen, auch der Titel der Veranstaltungsreihe bedarf einer genaueren Erklärung. Diese Maßnahme zur Förderung der Frauen macht es sich zum Thema diese innerhalb der Energie Steiermark sichtbar zu machen. Neben den klassischen Fortbildungsreihen wurde uns die Möglichkeit geboten uns mit unternehmensinternen Mentorinnen und Mentoren auszutauschen und begleitend Einzelgespräche mit einer externen Organisationsentwiclern zu führen. Den Abschluss bildete eine Pitch-Session für uns Frauen in welcher wir die Gelegenheit hatten uns und unsere Ziele einem honorigen Publikum zu präsentieren.

Soviel zum formalen Rahmen der gesamten Veranstaltung. Ich möchte hier nun aber gerne meine Wahrnehmungen und Empfindungen rund um die „zukunftsinitiativ.E.frauen“ niederschreiben.

„War das was?“

Am Anfang war ich sehr skeptisch. Grundsätzlich hat es mich natürlich geehrt eine Einladung zu dieser Weiterbildung zu erhalten, aber der Nachgeschmack war etwas fahl. Denn wozu benötigt es ein Frauenförderprogramm und stellt es uns Frauen als „förderbedürftige“ Wesen nicht noch mehr ins Abseits?  Dennoch habe ich teilgenommen – frei nach dem Motto: „Schau ma mal, dann werden wir sehen.“

Inhaltlich war mir ein Großteil der Themen bekannt, da ich bereits in anderen Unternehmen zahlreiche Fortbildungen zum Thema Führung besucht hatte. Dennoch tut eine Auffrischung immer wieder gut. Darüber hinaus hat auch jeder Vortragende einen ganz individuellen Stil und bringt dieselben Themen mit unterschiedlichen Schwerpunkten, Ausprägungen und Beispielen. Somit „DAUMEN HOCH“ für die Inhalte. #ilikeit

„Viele Frauen auf einem Haufen, das kann nicht gut gehen.“ Kann es doch. Das weiß ich ebenfalls aus Erfahrung und auch bei der Energie Steiermark ist das nicht anders. Die Gruppe der 16 Teilnehmerinnen war sehr hybrid und dennoch oder gerade deswegen waren Gespräche und Diskussionen sowohl gehaltvoll, als auch ehrlich als auch unterhaltsam. Klar gibt es unterschiedliche ausgeprägte Sympathien, aber für eine Zusammenarbeit bilden Respekt und Wertschätzung ohnehin die beste Basis. Und beides wurde in der Gruppe der E-Frauen 2019 definitiv gelebt! Für mich persönlich als Konzern-Neuling war auch das Kennenlernen ein extrem wichtiger Faktor. Somit „DAUMEN HOCH“ für die Gruppe. #ilikeit

Die Sache mit den MentorInnen war eine ganz spezielle. Die „Verkündung“ der eigenen Mentorin bzw. des eigenen Mentors war für viele Teilnehmerinnen mit Sicherheit einer der spannendsten Momente. Hier hatte ich als Neuling definitiv Vorteile, da ich mit kaum einer der Personen bisher persönliche Erfahrung hatte und somit quasi jedem potentiellen Mentor und jeder potentiellen Mentorin absolut vorurteilsfrei begegnen konnte. Und so war es auch: ich bekam eine mir gänzlich unbekannte Person als Mentorin zugewiesen. Das erste Treffen war dann natürlich sehr interessant und bereits nach diesem konnte ich sagen: „Das passt“. Für mich dienten die Gespräche hauptsächlich dazu ein gewisses Gefühl für den Konzern, die darin ungeschriebenen Gesetze und die Wahrnehmung der Frauen innerhalb des Unternehmens zu bekommen. Somit „DAUMEN HOCH“ für meine Mentorin. #ilikeit

Ich muss meine Aussage aus dem vorherigen Absatz revidieren – der spannendste bzw. für einige auch aufreibenste Moment war der Vorstellungs-Pitch vor dem Management Board. Aber was soll man machen – dazu hat man sich nun mal verpflichtet, wenn man am Programm teilnehmen wollte. Also: Augen zu und durch. Ich muss gestehen – eine Idee hatte ich gleich und auch die Rede war bald fertig – dann ging es aber los: Die Feedback-Runden – OMG! Ich hab mir bewusst Kollegen hierfür ausgesucht und ich musste doch einige Anpassungen machen. „Zu frech.“ „Zu feministisch.“ „Zu furchteinflößend.“ Tja….und dennoch bin ich überzeugt, dass ich diese Attribute nicht ganz au meine Rede raus bekommen habe. Aber was solls: Das bin doch ich und darum ging es ja. Das Auditorium war leider nicht sehr kooperativ und so wurde die Frage nach den Fragen meist mit Stille belohnt, was definitiv nicht angenehm war. Und: das Zertifikat für die Teilnahme war nicht gegendert. Somit ein „OKAY“. #dasgehtbesser

What’s next? Nun heißt es also für uns E-Frauen das Beste aus dieser Ausbildung mitzunehmen. Ich nehme ein Netzwerk aus tollen Frauen mit, einiges an neuen Inputs aber auch gewisse Erkenntnisse welche Dinge sich so schnell nicht ändern werden. Allerdings möchte ich hier auch einen kleinen Appell an alle Mitarbeiter der Energie Steiermark richten: Ein Programm zur Förderung der Frauen genügt definitiv nicht um diese in deren beruflichen Entwicklung zu fördern und zu Führungskräften zu machen. Die tägliche Gleichberechtigung und Wertschätzung muss von jedem gelebt werden und eine gewissen Entwicklungsfreiheit muss gegeben sein. Denn nur durch dieses tägliche Leben und respektvollen Umgang werden Kolleginnen motiviert sich einzubringen und so wirklich was voranzubringen. Und davon profitieren ALLE.

Also: Liebe Frauen, wenn ihr eine Einladung für dieses Format bekommt könnt ihr gerne zusagen. Denn es liegt in der Hand jeder einzelnen, was sie mitnimmt und daraus macht!

Barbara Haubmann

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