Talking about: INTRAPRENEURSHIP
Immer wieder begleiten wir Studenten/Innen bei deren Master- bzw. Diplomarbeiten. In den letzten Monaten hat sich Lilia Yang von der Karl-Franzens-Universität Graz in Ihrer Arbeit mit dem Thema Intrapreneurship auseinandergesetzt. Ihre Zusammenfassung der Arbeit gibt es hier.
Als ich mich letztes Jahr mit dem Thema Intrapreneurship auseinandersetzte, merkte ich schnell wie spannend dieses Gebiet ist. Nachdem ich jetzt am Ende meiner Masterarbeit in diesem Thema angelangt bin, habe ich entdeckt, dass Intrapreneurship nicht nur ein inspirierendes Thema für Unternehmen darstellt, sondern auch faszinierend ist für jede Person, die in Zukunft einen erfüllenden Job anstrebt und sich persönlich weiterentwickeln möchte.
Intrapreneurship bezeichnet das unternehmerische Verhalten von Mitarbeiter/innen in einem Unternehmen oder einer Organisation. Erstmals wurde dieser Begriff von Giffort Pinchot 1980 definiert. Ein Intrapreneur ist schlicht ein Unternehmer innerhalb einer Organisation der als Mitarbeiter/in in diesem angestellt ist und Eigenschaften wie Risikobereitschaft, Zielorientiertheit, interne Kontrolle sowie das Verlangen nach Autonomie besitzt. Bekannte Beispiele für Intrapreneurship stellen Unternehmen wie Google, Intel sowie 3M dar. Viele innovative Ideen wie zum Beispiel „Gmail“ und „Post-It’s“ sind hieraus entstanden.
In meiner Arbeit, die in Kooperation mit Next Incubator sowie der Karl-Franzens-Universität stattgefunden hat, habe ich ein Intrapreneurship-Modell erstellt, das auf Energieunternehmen angepasst wurde. Dabei wurden Erfolgsfaktoren sowie Hürden für Intrapreneurship in Unternehmen mithilfe der qualitativen Methode (Experten-interviews) ausgearbeitet. Trotz der derzeitigen Situation nahmen sich doch insgesamt 14 Interviewpartner die Zeit über dieses Thema zu reden und mir Insider-Blicke zu verschaffen.
Aus diesen Interviews sowie der Literatur haben sich in meinem Intrapreneurship-Modell drei Hauptbereiche ergeben, die sich in „Rahmenbedingungen“, „Intrapreure“ sowie „Ideen-implementierung“ aufteilen. In jedem dieser drei Bereiche gibt es verschiedene Faktoren auf die geachtet werden können, um ein Projekt am Ende erfolgreich ins Unternehmen zu implementieren.
Diese Erfolgsfaktoren wurden in der oben abgebildeten Grafik in Kreise dargestellt. Dabei wird die zunehmende Wichtigkeit auf der x-Achse und die Anzahl der Nennungen dieser Faktoren der Interviewpartner auf der y-Achse zusammengefasst. Dieses Ergebnis zeigt, dass die Fehlerkultur, die Bereitschaft für Intrapreneurship im Unternehmen sowie die Motivation der Intrapreneure eines der wichtigsten Faktoren für die Experten (EX), Unternehmer (UN) und der Energie Steiermark (ST) darstellen.
Bei den Hürden sind sich Unternehmer (UN) sowie Experten (EX) einig, dass die meisten Probleme aus der Vorstandsebene kommen, gefolgt von der Intrapreneurebene, die jedoch in der Praxis nicht als wirkliche Hürde beobachtet wurde. Das bedeutet, dass Intrapreneurship meistens daran scheitert, wenn nur „Lippenbekenntnisse“ von den Vorständen abgegeben werden aber die letztendlichen Veränderungen nicht wirklich willkommen geheißen werden.
Aus den Interviews ist auch noch herausgekommen, dass das Thema Intrapreneurship noch nicht viele erreicht hat, vor allem diejenigen, die sich nicht mit Innovation oder Entrepreneurship beschäftigen. Es gibt aber genau in diesem Gebiet noch so viele spannende Bereiche, die mit Intrapreneurship abgedeckt werden können. Ein Thema, das zurzeit immer mehr an Beachtung gewinnt, ist beispielsweise Nachhaltigkeit.
Um noch einmal auf die Anfangsfrage einzugehen, inwiefern dieses Thema für dich und mich relevant ist, kann nur noch gesagt werden, dass jeder das Potenzial hat in einer innovationsfreudigen Organisation Intrapreneur zu werden. Nachdem ich mich nun monatelang mit diesem Thema auseinandergesetzt und mit Innovationsmanagern und Intrapreneure spannende Interviews und Gespräche geführt habe, weiß ich genau, dass ich später sehr gerne ebenfalls ein Intrapreneur werden möchte. Wenn du also auch jemand bist, der sich in der Arbeit gerne entfalten, eigene Ideen einbringen, sich weiterbilden und an innovativen und interessanten Projekten arbeiten möchtest, wäre das womöglich genau das Richtige für dich!