Was ist Innovation?

Vor kurzem war Dr. Börge Kummert bei uns im Büro, um gemeinsam einen Innovationsworkshop vorzubereiten. Diese Zeit haben wir auch gleich genutzt, um den Innovationsexperten vom Studiengang Innovationsmanagement am Campus02 einige Fragen zu stellen.

Vor kurzem war Dr. Börge Kummert bei uns im Büro, um gemeinsam einen Innovationsworkshop vorzubereiten. Diese Zeit haben wir auch gleich genutzt, um den Innovationsexperten vom Studiengang Innovationsmanagement am Campus02 einige Fragen zu stellen.

Ein Interview mit Börge Kummert

Börge, Danke für Deine Zeit. Wir wollen uns heute mit der Frage beschäftigen: Was ist eigentlich Innovation?:

Für Innovation gibt es natürlich massenhaft unterschiedliche Definitionen. Am einfachsten ist Innovation so erklärt, dass es eine erfolgreiche Umsetzung einer Idee ist. Und unter erfolgreich sag ich jetzt bewusst nicht wirtschaftlich erfolgreich, weil es halt auch Bereiche gibt, die Erfolge darstellen, die aber nicht wirklich wirtschaftlich messbar sind.

Und Thema Digitalisierung und Innovation?

Das spielt natürlich eine sehr große Rolle, also die Digitalisierung. Die Digitalisierung ist jetzt ein sehr großer Innovationsauslöser, der von der technischen Seite und gar nicht von der Nachfrageseite herkommt. Sie birgt auf der einen Seite riesengroßes Potential und auf der anderen Seite extrem große Unsicherheiten bei den zukünftigen Nutzern/ Nutzerinnen und insbesondere ArbeitnehmerInnen.

Und von der Einteilung der Innovationen-> klassischer KVB zu disruptiv? Was ist wichtiger?

Der klassische KVP, also der ständige Verbesserungsprozess ist jetzt nicht unbedingt das, was ich unter Innovation verstehe. Das gehört sowieso eigentlich zu jeder Unternehmung, dass man sich Gedanken macht, was man besser machen kann. Eine Innovation ist dadurch geprägt, dass sie auch einen Projektcharakter hat. Das heißt, ich brauche irgendwo eine Person, die mir das Suchfeld gibt, dann brauche ich Personen, die an diesem Suchfeld arbeiten, dann braucht es Personen, die entscheiden, welche Ideen davon gut und weniger gut geeignet sind und letztendlich auch ein Komitee, welches sich mit der Umsetzung der Ideen beschäftigt und das ist schon ein etwas anderer Charakter als der kontinuierliche Verbesserungsprozess.

Wie siehst Du die Energie Steiermark in Bezug zu Innovation?

Die Energie Steiermark kenne ich nun von der Begleitung her schon sehr lange, aber ich habe im Sinne eines KVPs bis jetzt keine Berührungen gehabt, sondern von Anfang an wirklich mit bewusst getriebener Innovation. Und im Gegensatz zu anderen Energieversorgungsunternehmen die ich kenne, ist die Energie Steiermark meilenweit voraus. Gerade erst kürzlich habe ich meine Unterlagen aus 2011 gefunden, wo wir den ersten Innovationsworkshop gemacht haben. Jetzt ein bisschen aufgerundet macht sich die Energie Steiermark schon seit fast 10 Jahren Gedanken über Geschäftsfelder, die erst in 10, 20 Jahren greifen können.

Wie siehst Du den NEXT-Incubator?

Der NEXT-Incubator ist natürlich ein Geniestreich, den ich persönlich sehr toll finde. Als Inkubator aufzutreten, um, ich sage immer eine Win-Win-Win-Situation zu erreichen. Also eine kleine Gewinnsituation zwischen den Ideen-Trägern und dem Unternehmen Energie Steiermark. Ich sehe aber auch natürlich die letzte Win-Situation wirklich bei den Kunden, die eventuell ohne den Inkubator keine Chance hätten, tolle innovative Produkte und Service-Dienstleistungen irgendwo zu bekommen.

Was glaubst Du, wo die Reise hingeht vom NEXT-Incubator und der Energie-Steiermark?

Ich glaube, dass die Energie Steiermark kurzfristig natürlich noch das Hauptgeschäft behalten wird, aber langfristig gesehen natürlich ein weiteres großes Geschäftsfeld abseits der Energieversorgung aufbauen wird und ich sehe die Energie Steiermark ehrlich gesagt als einen Partner, auf den man sich verlassen kann.

Und der NEXT-Incubator?

Der NEXT-Inubator ist für mich einfach ein Rädchen, welches derzeit noch ein kleines Rädchen in diesem Unternehmen darstellt, aber sobald die ersten Früchte & Erfolge sichtbar sind und auch von den eigenen Mitarbeitern des Konzerns akzeptiert werden, steht einem gesunden Wachstum überhaupt nichts im Wege. Es ist immer ein bisschen schwierig mit der Innovation. Ich kann die Erfolge nicht innerhalb von einem Jahre messen. Das wird immer sehr schwierig sein. Nur als Beispiel – bei Nestlé hat es auch mehr als zehn Jahre gedauert, bis es wirklich zur Innovation und auch akzeptiert wurde.

Was findest du schwieriger? Die Akzeptanz von Innovation intern oder extern?

Intern ist es meistens etwas schwieriger (leises Lachen). Extern ist es leichter. Wir leben im Moment in Zeiten, wo viele Inkubatoren durchaus etabliert sind und auch gerne gesehen werden. Also witziger Weise fahre ich mit meinen Studierenden seit Jahren nach Berlin, weil es dort so eine Startup-, Inkubatoren- und Elevator-Szene gibt. Innerhalb von Österreich habe ich das eher in Linz kennengelernt und das schwappt aber alles jetzt in Richtung Graz über und das finde ich toll und insofern spielt der NEXT-Incubator eine wichtige Rolle und wird sicherlich positiv gesehen.

Fällt Dir noch etwas ein, das unbedingt gesagt werden soll?

Nein, aber ich würde gerne irgendwo mit tun.

Interview geführt von Georg Nistl.

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